Kommt das Tempolimit doch?

Tempolimit

Eigentlich war das Thema Tempolimit Mitte Februar durch. Eine kleine Mehrheit konnte sich

durchsetzen und das Tempolimit verhindern. Der der Zoff geht weiter. Es gibt immer mehr Gegner, die die Autobahn nicht mehr als Rennstrecke sehen wollen. Fast überall in der EU gibt es ein Tempolimit, das teilweise schon vor Jahren durchgesetzt wurde.

Auch hier in Deutschland hat sich das Klima verändert. Vor 20 Jahren konnten wir mit unseren Maschinen noch über die Autobahn heizen. 200 oder 300 km/h waren problemlos auf den Strecken möglich. Heute sind die Autobahnen in Deutschland mit Baustellen und immer wieder Geschwindigkeitsbegrenzungen belegt. Auf nur noch wenigen Teilstücken ist die unbegrenzte Freiheit möglich. Wie lange noch? Diese Frage schwillt weiterhin im Raum.

Corona als neuer Anlauf

Gerade jetzt in der Corona-Hysterie gibt es viele Befürworter, die versuchen, das Tempolimit wieder auf die Agenda zu setzen. Momentan könnte ein solches Vorhaben wesentlich einfacher durchgehen. Schon vor einigen Jahren hat das Bundesumweltamt in eigenen Forschungen festgestellt, das sich durch ein generelles Tempolimit gerade einmal 2 Prozent an CO2 Emissionen einsparen lassen. Dennoch beharren viele darauf, das Tempolimit endlich einzuführen. Auch bei den Unfallzahlen gibt es keinen Handlungsbedarf. Die meisten Unfälle passieren nicht auf der Autobahn, sondern auf den Landstraßen und in der Stadt. Autobahnen gelten sogar als besonders sicher, was die Diskussion um ein Tempolimit sogar in Frage stellt.

Das Virus als neuer Freund der Befürworter

Motorradfahrer sind derzeit durch die Corona Maßnahmen stark eingeschränkt. Längere Fahrten sind in der Regel kaum möglich. Es sind daher nicht die üblichen Motorrad-Reiseziele, die in diesem Jahr, auf dem Plan stehen. Meistens bleibt es nur bei einer kurzen Fahrt, wobei die Autobahn besonders im Fokus steht, um die Maschine einmal wieder richtig aufzuheizen und die Freiheit auf der Haut spüren zu können. Freiheit, ein Begriff, der dieses Jahr schon beinahe zum Unwort wurde.

Man hat oft den Eindruck, dass sich Politiker selbst ihre Arbeit schaffen, ohne dass eigentlich dafür ein Bedarf besteht. In den letzten 20 Jahren gab es eine derartige Überreglementierung, das unsere Gesetzbücher voll von unsinnigen Paragraphen sind. Mittlerweile herrscht so ein großes Wirrwarr, dass selbst Anwälte nicht mehr durchblicken. Dazu komm, dass jedes Bundesland eigene Verordnungen verhängen kann.

Und die letzte große Freiheit, die uns noch geblieben ist, ist eben das Tempolimit. Natürlich gibt es auch Gründe dagegen. Wer sagt, dass die Unfälle weit weniger schlimm verlaufen, wenn ein Tempolimit bestehen würde, hat vermutlich Recht. Allerdings kann der Biker auch bei 120 km/h zu Tode kommen, ebenso wie der Autofahrer. Der öffentliche Diskurs wird emotional geführt und das sicherlich nicht ohne Absicht, konnte damit doch die Zahl der Befürworter nach oben gepusht werden.

Wir haben den Eindruck, dass es gar nicht mehr um die Sache selbst geht, sondern darum, etwas durchsetzen zu wollen, selbst dann, wenn die Gegenseite plausible Gründe hat.